150
B. praktischer Teil
Die Dorfkirchglocke.
1. Glocke, du klingst fröhlich,
wenn der Hochzeits-Reihen zu der Kirche
geht!
Glocke, du klingst heilig,
wenn am Sonntagsmorgen öd' derkcker
steht!
2. Glocke, du klingst tröstlich,
rufest du am Kbend, daß es Vetzeit
sei!
Glocke, du klingst traurig,
rufest du: das bitt're Scheiden ist vor-
bei!
3. Sprich, wie kannst du klagen?
Wie kannst du dich freuen? List ein tot
Metall!
Kber unsre Leiden,
gleich wie unsre Freuden, die verstehst
du all!
4. Gott hat Wunderbares,
was wir nicht begreifen, Glock', in dich
gelegt!
Muß das herz versinken,
dein Klang kann es stillen, wenn's der
Sturm bewegt.
Moys Schreiber.
hier in dem Zeitengemach ist auch die Turmuhr. Wir können das
große Räderwerk und den Gang der Uhr genauer verfolgen als bei der
kleinen Taschenuhr, hier um die untere Radwelle wickelt sich eine lange
Schnur von Eisendraht, an welcher ein großes und schweres Gewicht
hängt. Das Gewicht zieht an der Schnur und möchte Welle und Räder mög-
lichst schnell umdrehen. Das leidet aber der Knker da oben nicht - er greift
immer in die Zacken des oberen Rades und zwingt es, in genau abge-
messenen Zeiträumen vorwärts zu gehen, Ruch der Anker darf nicht zu
schnell eingreifen,- er mutz stets warten, bis das lange Pendel (Stab und
Scheibe) hin und her gegangen ist. Das Pendel reguliert also den
Gang der Uhr. Draußen am Turm sind die Iiffernblätter angebracht,
auf welchen die Zeiger die Stunden anzeigen.
Die Uhr zeigt die Zeit an. Warum hat das Zifferblatt 12 Ziffern?
Wie stehen die Zeiger der Uhr um 3, 6, 728, 3a9 Uhr? löte weit geht
jeder Zeiger in einer, in 12, in 24 Stunden? Wie lang eine viertel-
stunde ist, merkt ihr an der „Großen pause" um 9uhr. Eine halbe
Stunde ist doppelt so lang, und ^Stunde dauert der Unterricht in jedem
Unterrichtsfach. Tine Stunde hat 60 Minuten. Wieviel Ulinuten find
dann 1u, V2, 3/i Stunde? Zeige den Stundenzeiger, den Minuten-
zeiger! Die Taschenuhr hat auch einen Sekundenzeiger (eine Ulinute
= 60 Sekunden), halte die Taschenuhr 30 Sekunden in der Hand; der Ne-
benmann soll dabei die Pulsschläge zählen (Daumen der einen Hand
auf die Handwurzel der anderen unterhalb des Lallen). Wieviel Puls-
schlage kommen auf die Ulinute? vergleiche den Gang der Sonne am
Tage mit dem Gange der Uhr! (Wann geht sie im Sommer, im Winter
auf, wann unter?) Zeitdauer eines Tages? Sechs Tage gehst du in die
Schule - dann folgt der Sonntag. Das ist eine Woche, vier Wochen machen
ungefähr einen Ulonat, 52 Wochen ein Jahr aus. Welche Ulonats
haben 30, welche 31 Tage? Länge des Februar? Welches find die Früh-
lings-, Sommer-, herbst-, Wintermonate? Wieviel Tage hat ein Jahr?
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
226 B- praktischer Teil
Ausgaben. Zeichne die Wälder (Laub- und Nadelwald gesondert) in den
Plan der nächsten Umgebung vramburgs ein! Zeichne Buntspecht, Eichblatt, Kä*
fer, Schmetterling, Uiefernzweig, Farnkraut, Försterhaus, ein Raummeter Kloben!
Knete aus Plastilina Holzklobe, Holzklotz mit Beil, Kopf des Kreuzschnabels, Eich-
Hörnchen, Geweih von Hirsch und Reh und — mit Hilfe von Stäbchen — einen
Sägebock! (Hbb.37.) Das Tttobell eines Sägegatters wäre erwünscht.
Iv. Die entferntere Umgebung.
Der herbst.
a) Zeichen des herbstes. Ts ist herbst geworden. (Knfang am 23. Sep-
tember.) ll)ir merken es an den schnell länger werdenden Abenden. Die
Sonne geht jetzt erst um 6 oder 6v2 Uhr auf und schon um 6 Uhr unter-
ste scheint nur noch 12 Stunden und läßt uns 12 volle Stunden im Dunkel
der Nacht. Weil Tag und Nacht am 23. September genau gleich lang sind,
nennt man diesen Tag herb st-Tag- und Nachtgleiche. Die Sonne
geht jetzt genau im Osten auf und im Westen unter.
Der Tagbogen des Sonnenlaufes erhebt sich jetzt lange nicht so
hoch am Himmel roie im Sommer- darum treffen ihre Strahlen die Erd-
oberfläche schräger als früher. Dieser Umstand und die kürzere Dauer der
Sonnenbestrahlung bewirken schon jetzt eine erhebliche Abnahme Her Wärme.
Die warmen Tage werden seltener, die Nächte oft empfindlich kühl- alte
und kranke Personen, die früher gern im Schatten saßen, suchen jetzt die
Sonne. Morgens und abends verbirgt sich das Tagesgestirn gern in dichten
Nebeln und am Tage wohl hinter einem grauen ll)0lkenschleier. Die
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Arbeitsschule
9
römischen Ziffer (X) Mit ihren beiden Spitzen aneinanderstoßen. Die
römischen Ziffern sind überhaupt ganz vorzüglich im ersten Rechen-
nnterricht und werden von den Kleinen nicht bloß mit Stäbchen ge-
legt, sondern auch mit dem gewöhnlichen Blei- und Buntstift gerne
geschrieben.
Über die Zehn geht es bald schon in der Llementarklasse hinaus.
Sowohl das Schulleben wie der Unterricht drängen dazu, wenn wir
auf den Rblauf der Tage achten, uns den Kalender richtig stellen,
wenn in dem Märchen ,,Strohhalm, Bohne und Kohle" der Stroh-
halm über den Tod seiner hundert Brüder jammert oder wenn unser
wissenschaftliches Interesse zum Säen der Gerstenkörner oder zum
Segen der Bohnen geführt hat, auf deren Rufgehen nun von Tag
zu Tag gewartet wurde. Wenn das Getreide aufgegangen oder wenn
die Keimhüllen der Dohnen aus dem Boden spitzen, bildet das Kinò
natürliche Rechenaufgaben: von der Russaat — die am Blumen-
topf mit Kreide angemalt ist — bis zu dem Tage, an dem die Samen
aufgingen, ,,wie lange hat's gedauert?" Zur Lösung solcher Pro-
bleme machten wir uns einen eigenartigen Kalender. Den Monat
stellten wir mit einem langen Striche dar, der in drei gleiche Rb-
schnitte geteilt wurde. Jeden Rbschnitt zerlegten wir in zwei gleiche
Teile, diese durch verschiedenartige Striche in fünf Unterteile, und
zwar so, daß die drei Zehner harmonierten. Erst zählten wir von
Tag zu Tag zusammen, dann ging's schneller, indem wir z. B. bis
zum lo. die Tage zusammennahmen und von diesem bis zum 13.,
wenn dieser der Endpunkt war. 5lus den Teilstrecken wurde dann
die ganze Zeitdauer gefunden.
Die leidigen Übergänge, welche nach unserm Sehrplan im
ersten Schuljahr vorbereitet werden müssen, haben wir auch noch
anders geübt. Die Kinder hatten ein längeres Stäbchen, zehn natur-
farbige und zehn rot-, blau-, schwarz- oder gelbgefärbte Steckelchen
oder gebrauchte Zündhölzchen. Das Stäbchen war die Grenze zwischen
den Zahlen unter zehn und über zehn. ll)ar die Rufgabe 8 -tz 4 zu
lösen, so legten die Kleinen über den Stab mit naturfarbigen Hölzchen
die 8 als 3 und 3, ergänzten sie durch zwei gefärbte Einser und legten
die zwei andern, welche noch vorhanden waren, unter den Stab. So
kam das Resultat deutlich als 10 -j- 2 oder 12 zum Vorschein. Beim
Rbsticg kommen erst die zwei Hölzchen unter dem Trennungsstrich
weg und der Rest von einer der Fünfergruppen.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Arbeitsschule
95
zeichnet wieder zufällig zwei parallele und eine sie schneidende
Gerade.)
In wieviel Punkten schneiden sich diese drei Geraden?
(In zwei Punkten.) In wie viele Teile wird die Ebene geteilt?
(Ein Schüler sagt: in acht Teile.) Wie ist der auf acht Teile ge^
kommen? (Er hat die zweimal vier Winkel um die zwei Schnitt-
punkte herum gerechnet.) Wie viele Teile sind es wirklich? (Sechs
Teile.)
Ich zeichne wieder drei Gerade an die Tafel.
In wie viele Teile ist jetzt die Ebene geteilt? (In sieben
Teile.) Wie viele Teile gehen ins Anendliche? (Sechs Teile.) In
wie vielen Punkten schneiden sich die Geraden? (In drei Punkten.)
Wie viele Winkel sind entstanden? (Zwölf Winkel, an jedem
Punkt vier.) Schraffiere den Teil, der nicht ins Anendliche geht
und bezeichne die Ecken mit A, B, C!
Wir nennen das Stück Ebene Abo ein Dreieck. Von den
zwölf Winkeln liegen drei im Dreieck. Wie heißen sie? (Innen-
winkel.) Neun liegen außerhalb des Dreiecks. Wie kann man
sie heißen? (Außenwinkel.) Aber die neun außenliegenden Win-
kel sind zum Teil Scheitelwinkel der inneren Winkel. Zeige sie!
(Geschieht.) Wir wollen diese drei nicht Außenwinkel nennen, son-
dern nur die übrig bleibenden sechs Winkel. Können wir auch
noch diese sechs Winkel voneinander unterscheiden? (Ja; immer
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Arbeitsschule
234
hielt an die Soldaten eine Rede. Zum Schluß, nahm er ihnen
den Treueeid ab. Dann rief er: Zum Gebet! Die Soldaten ent-
blößten ihr Haupt und sandten ein Gebet zum Himmel empor.
Hieraus erbat der Oberst vom Geistlichen den Segen. Mit dem
Allerheiligsten segnete dieser die Truppen ein. Jetzt ging's auf
den Bahnhof; dem Feinde entgegen.
2. Wie in Kleinkarolinenfeld mobil gemacht wurde.
Es war am 1. August, als der Mobilmachungsbefehl ver-
kündet wurde. Es wurde die Sturmglocke geläutet. Das ganze
Dorf war auf den Füßen. Natürlich war auch ich dabei. Ich
meinte, es sei Feuer ausgebrochen; aber als ich durch die Straßen
eilte, da traf ich den Bürgermeister und einen Tambour hoch
zu Roß. Die Leute sammelten sich rasch an. Da schlug der Tam-
bour einen Wirbel. Dann war es stille. Nun las der Bürger-
meister den Mobilmachungsbefehl vor. Zuletzt sagte er noch: „Tut
ja eure Pflicht!" Dann ritt er heim. In aufgeregter Stimmung
gingen wir heim.
Ich konnte kaum den Morgen erwarten. Gleich lief ich nach
dem Wirtshaus; denn dort wurden die Telegramme angeschlagen.
Da las ich das Telegramm. Schnell lief ich heim und erzählte es.
Da dachte ich auch an München. Es wurde Mittag. Auf ein-
mal hieß es: „Der Müller Hans muß fort." Er wurde nun
mit Blumen und mit Tannenzweiglein geschmückt. Um ihm den
Abschied nicht schwer zu machen, mußte die Dorfmusik schöne
Lieder spielen. Um 2 Uhr nachmittags fuhr er ab. Es mußten
später noch 16 Banernburschen fort.
Tag für Tag verging. Da wurde ein rotes Blatt angeschlagen,
auf den: es hieß: „Jeder Bauer hat seine Pferde auf den Markt
zu bringen!" Am nächsten Tag kamen alle Bauern auf den
Markt. Alle militärtauglichen Pferde wurden auf eine Seite ge-
schafft. Auch von uns wurden zwei Rosse eingezogen. Nun mußten
wir auch mit den Ochsen zufrieden sein. So endigte die Mobil-
machung in Kleinkarolinenfeld.
3. Unser Kriegsspiel.
Wie die Soldaten singend ins Feindesland ausrückten, so
rückten auch wir zum Kriegsspiel mit Gesang aus. Jedoch ist unser
Schlachtfeld unweit der Wohnung, während unsere Soldaten einige
Tage mit der Eisenbahn fahren müssen.
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TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Arbeitsschule
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Der Wirt sprach: Du kommst gerade recht, dich können wir gut
brauchen. Schon mußte er zwei Pferde beschlagen und er hatte genug
Krbeit. Er baute sich eine kleine Schmiede und blieb da. So
siedelten sich noch andere an, ein Wagner, Schuster, Schneider, Gärtner,
Sattler, Schreiner, Metzger, zuletzt kamen zwei Mönche von Tegernsee
und bauten eine Kapelle mit einer kleinen Schule. Damit die frommen
in das Gotteshaus gehen können und beten. Die Mönche unter-
richteten die Kinder und lernten ihnen den rechten Glauben. So
wurde aus dem Dörfchen Munichen die große Stadt München, die
jetzt 600 000 Einwohner zählt.
Der lialenäer.
Erleben der Zeit in der Hilfsschule von Otto Fink.
Mir Beginn der ersten ganzen Woche des Schuljahres gehen
wir daran, jeden vollendeten Schultag durch Zeichen festzulegen und
damit unsern Schulkalender zu begründen. Kuf braunem pack-
bogen, wie er im Zeichenunterrichte benützt wird, markieren wir in
der linken oberen Ecke den erstverflossenen Montag durch einen King,
der blau ausgefüllt wird, und so jeweils mit anderer Farbe die
übrigen Tage.
Durch die verschiedene Färbung hat jeder Tag zu seinem Kamen
noch eine besondere Kote erhalten. Er leuchtet aus der Keihe als
ein ganz bestimmter heraus und wird nach 5 bis 6 Wochen sicher
unterschieden.
Bei manchen Tagen läßt sich späterhin vielleicht die Farbe auch
ungezwungen symbolisch deuten: Sonntag (Sonnenfarbe). Sn Ver-
bindung mit dem Schulkalender soll eine Krt gefühlsmäßigen Zeit-
erlebens gepflegt werden, jeder Tag soll gleichsam an seinem Eigen-
gewand erkannt werden. Die Tagesfolge soll nicht durch mechanisches
Kbleiern eingeprägt werden, sie muß sich nach gewisser Zeit durch
Einfühlung von selbst ergeben haben. Daß heute z. B. Freitag ist,
wissen wir nicht bloß, weil gestern Donnerstag war, weil er am
Kalender steht, wir werden seiner wieder bewußt, weil die Mutter
heute kein Fleisch kocht, weil der Bassinwagen 3 statt 2 Kunden
fährt, weil die Bauern in besonders großer Zahl mit Schmalz-
und Eierkörben zum Markte kommen u. s. f. Bestimmte Verrichtungen
sind eben nach Familie und Umgebung an besondere Tage geknüpft.
Kus seinem Ideenkreise heraus soll daher das Kind die Zeit fühlen,
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
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Extrahierte Personennamen: Schneider Sattler Otto_Fink Otto
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Arbeitsschule
54
c) Wochenkalender. Idie zu machen? Tage ausschreiben,
Sonntage rot, Werktage schwarz unterstreichen oder umrahmen. Genau
mit Maßstab, Schere und Farbstift.
11. Die Monate.
a) Wann ist unser Namens- und Geburtstag? Wann kommt der
Nikolaus, wann ist die große Vakanz?
b) Die 12 Monate. — Was ist in jedem Monat los?
e) Monatskalender: Mit Maßstab und Schere 12 Rlätt-
chen schneiden, Monate daraufschreiben und nach der Neihensolge
ordnen.
12. Die Jahreszeiten.
a) Wann der Gsterhas kommt, wann es ganz heiß wird, wann
das Gktoberfeft ist und wann es schneit.
d) Die 4 Jahreszeiten — ihre Kennzeichen in der Natur,
in der Stadt, im Kinderleben.
c) Iahrestafel: Aufschreiben der 12 Monate, je. 3 Monate
farbig umgrenzen.
13. Konzentration.
Während der 3 Wochen, in denen die ,,Uhr" im Mittelpunkte des
Unterrichts steht, bestimmt sie teilweise auch den Inhalt der tech-
nischen Fächer.
a) sprechen: Ausmerzung von Mundartfehlern: „Nur
sän, Ham, viereckert, Gewichten, permandikel, Nahme, nacha, schlagt,
es is, der wo, die wo." — Rätsel: „(Es rührt sich hinten was
im Eck, geht Tag und Nacht, kommt nicht vom Fleck." ,,Welche
Uhr hat keine Näder?" — Nacherzählen: Der Affe und die
Uhr. — Lesen: Lesestück: 2 Rätsel von Güll.
b) Rechnen: Regriff „Dutzend" 12 Monate, 1/2 Dtzd.
1/2 3„ 1/4 Dtzd. V4 J. (Ein Kind ist 2 3ahre und 5 Monate alt,
wie viel Monate? — Zahl 60: Stunde = 60 Minuten. Leib-
ständige Rildung von Aufgaben aus dem Uhrenlesen. — (Einmal-
eins mit 7: Wochentage. 3n 6 Wochen beginnt die Gstervakanz.
Wieviel Tage sind noch hin? Tin Monat hat wieviel Wochen, ein
3ahr? usw.
c) Recht schreiben: Konsonantenhäufung: Stunde,
schlägt, Land, Glas, bricht, Gewicht, läuft ab, eins, zwei, drei, fünf,
sechs, acht, elf, zwölf, cherbft. — Zchärfung: Lonne, Glocke, Lchatten,
Ziffer, Zifferblatt, Kuckuck, Kette, Lommer, Lonntag, Mittwoch, Don-
nerstag. — Dehnung: Uhr, aufziehen, geht, wie, zehn, Frühling,
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TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Arbeitsschule
119
das „Morgen" und Gestern", „Übermorgen" und „vorgestern" be-
rechnen.
In der ersten zu verarbeitenden Zeitdarstellung dominiert die
Wochenanschauung, Bei Gebrauch von Lasuren lassen sich durch
Zählen die Monate erkennen.
Das Einerlei der Darstellung läßt sich bald wechselvoller ge-
stalten durch symbolische Festhaltung gewisser Tage. Die Zymbale
treten an Stelle der betreffenden Tagesfarbe. Preisfahnen oder Denn-
mützen verkörpern uns die drei Gktoberfestsonntage, die rote Kirch-
weihfahne das Kirchweihfest, ein Blumenkranz Allerheiligen, ein Zeelen-
zopf Allerseelen, die Niklasmütze den beliebten Kindertag, der Ehrist-
baum das Weihnachtsfest, ein Ziern Dreikönig, ein Kasperl die Fast-
nacht, ein Ei Ostern, eine fliegende Taube Pfingsten u. s. f. Noch
für manch andere Tage lassen sich passende Erinnerungssymbole finden.
Zo wurde im laufenden Zchuljahr das auch in München verspürte
Erdbeben registriert durch eine fallende Vase, der erste Zchneefall
durch Flocken, die Zonnenfinsternis durch eine Zichel, die Titanik-
katastrophe durch ein Zchisf u. s. f.
Gegen Ende des Zchuljahres sind die Grundbegriffe zum
Verständnis des Kalenders erworben. Zoweit die Kinder nicht selbst
im Lauf der Behandlung zur Einsicht gekommen sind, daß das Jahr
l2 Monate hat, und die Monate 30 oder 31 Tage haben, werden
sie diese Erkenntnisse an Hand der selbsterarbeiteten Tabelle durch
Zählen und vergleichen mühelos gewinnen.
haben wir so gelernt, den Blick auf die Vergangenheit
zu lenken, so gilt es, der Gegenwart auch voraus zu eilen. Zu
diesem Zwecke legen wir uns bei Zchuljahrschluß oder besser zu
Beginn des neuen Zchuljahres ein übersichtlicheres Kalenderschema an.
wir stellen sechs Monate zur Zinken, sechs Monate zur Hechten
durch Dinge dar und entlehnen von der russischen Zählmaschine die
Zehnerdarstellung mit fünf weißen und fünf roten Einern. Als
Beigabe zeichnen wir auch das Zifferblatt, ziehen das Ganze
auf Pappe auf, was neben der beabsichtigten größeren Haltbarkeit
auch ermöglicht, bewegliche Zeiger anzubringen. Zn den ersten Zep-
temberwochen entwerfen wir den Kalender bis Zchluß des bürgerlichen
Jahres, indem wir zählend zuerst die Zonntage bestimmen und durch
gelbe Kreuze im betreffenden Ding bezeichnen. Unter Wiederver-
wendung der im Vorjahre gewonnenen Zymbale richten wir unser Auge
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Arbeitsschule
— 55 —
3af)r; Dienstag, wieviel, vier, sieben. — Diktat: Affe und Uhr.
- Niederschrift aus dem Gedächtnis: die Wochentage, Monate,
Jahreszeiten. — Übergang zum Aufsätzchen: ,,Die Uhr zeigt die
Zeit an. Sch kenne sie genau. Darum komme ich nicht zu spät."
ä) Schönschreiben: r, o, w; s, f, h. — Februar, März.
o) Singen: ,,Was die Uhren tun." — Zeitmaß jeweils in Be-
ziehung zum Text.
f) Turnen: Laufschritt 1 Minute — Atemübung:
l6 Züge in l Min. Nachahmung: Unruhe in der Taschenuhr,
Füße schließen, Arme seitwärts heben und so Numpfdrehen von links
nach rechts und umgekehrt. - Glockenschläge der Turmuhr: Arm-
hauen. — Perpendikel: püfte fest, Numpfbeuge links und rechts,
,,tick, tack!"
Nach dieser Behandlung kannten 90»o der Kinder die Uhr. Der
Zeitbegriff selbst aber ist einer der schwierigsten in der kindlichen
Entwicklung, er bedarf auch der ,,Zeit".
Oie pfeife.
Line Lese- und eine Aussatzstundc in der 7. Klasse.
A. Unterrichtsverlauf.
1. Lesebuch! ,,£). £., vom Franklin, wie er ein Pfeiflein
gekauft hat." ,,3a, das ist schön." Wer hat das Stück schon ge-
sunden? Lies! „Die pfeife. Als ich ein Knabe von sieben Jahren
war, füllten mir einst an einem Feiertage meine Berwandten die
Taschen mit Nupfermünzen. Sch wußte nun nichts eiliger zu tun,
als damit nach einem Kaufladen zu gehen, wo man Kinderspielzeug
verkaufte. Schon aus dem Wege dahin begegnete ich aber einem
andern Knaben mit einer Pfeife, deren Ton mir so wohl gefiel, daß
ich ihm freiwillig all mein Geld dafür bot. Vergnügt über meinen
Pandel eilte ich wieder nach pause und durchzog pfeifend das ganze
paus,- denn meine Pfeife machte mir ebenso viel Freude, als ich damit
die ganze Familie belästigte. Als meine Brüder, Schwestern, Bettern
und Basen von meinem Pandel hörten, sagten sie mir, daß ich viermal
mehr für die Pfeife gegeben hätte, als sie wert sei. Dies machte mich
nun erst aufmerksam darauf, wie viel schöne Sachen ich für das
übrige Geld hätte kaufen können, und da sie sich noch über meine
Torheit lustig machten, so fing ich vor Arger an zu weinen. Jetzt
machte mir die Neue mehr Berdruß, als mir die Pfeife Vergnügen
gemacht hatte.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]